Eine solide Finanzplanung ist für jedes Unternehmen von entscheidender Bedeutung – unabhängig von seiner Größe oder seinem Alter. Sie legt den Grundstein für deinen langfristigen Erfolg, indem sie Transparenz über die finanzielle Situation schafft und die Weichen für zukünftige Entscheidungen stellt. Besonders für Startups und junge Unternehmen ist eine durchdachte Finanzplanung essenziell, da sie oft die Basis bildet, um Banken oder Investoren zu überzeugen. Nur wer seine Finanzen im Griff hat und klar aufzeigen kann, wie Einnahmen, Ausgaben und Investitionen geplant sind, hat die besten Chancen, Finanzierungsmöglichkeiten optimal zu nutzen und das Vertrauen externer Geldgeber zu gewinnen.
In diesem Beitrag erfährst du Schritt für Schritt, wie du eine Finanzplanung für dein Unternehmen erstellst und worauf du besonders achten solltest. Zudem stellen wir dir eine kostenlose Excel-Vorlage zur Verfügung, die dir den Einstieg in die Planung erleichtert und sicherstellt, dass du alle wichtigen Aspekte berücksichtigst. Lade dir die kostenlose Excel-Vorlage hier herunter: DOWNLOAD
Bevor du mit der eigentlichen Finanzplanung beginnst, ist es wichtig, die grundlegenden Bestandteile zu verstehen, die eine vollständige und aussagekräftige Finanzplanung ausmachen. In den meisten Fällen erstreckt sich die Finanzplanung über einen Zeitraum von drei Jahren. Diese langfristige Perspektive hilft dir, realistische Ziele zu setzen und potenzielle Herausforderungen frühzeitig zu erkennen. Solltest du historische Daten haben, müssen diese zwingend als Grundlage miteinbezogen werden.
Eine umfassende Finanzplanung setzt sich in der Regel aus vier zentralen Planungsbereichen zusammen:
Um diese Planungen präzise und realistisch erstellen zu können, ist es notwendig, verschiedene Inputs detailliert zu planen. Die wichtigsten Inputs umfassen:
Im Folgenden werden wir diese einzelnen Inputs detailliert erläutern, damit du eine fundierte Grundlage für deine Finanzplanung hast.
Die Umsatzplanung ist der Ausgangspunkt für die gesamte Finanzplanung, da sie die Grundlage für viele weitere Berechnungen bildet. Um eine realistische Umsatzprognose zu erstellen, modellierst du die einkommensgenerierenden Aktivitäten deines Unternehmens. Dabei solltest du die verschiedenen Umsatzströme separat betrachten, um ein klares Bild davon zu bekommen, welche Bereiche deines Geschäfts am meisten zum Gesamtumsatz beitragen.
Beispiel: Angenommen, du betreibst ein Softwareunternehmen mit zwei Hauptprodukten: einer Cloud-basierten Anwendung und einer mobilen App. In der Umsatzplanung trennst du die Einnahmen aus den monatlichen Abonnements für die Cloud-Anwendung und den einmaligen Käufen der mobilen App. Dies hilft dir, zu verstehen, welcher Produktbereich stärker wächst und wo du möglicherweise zusätzliche Investitionen tätigen solltest.
Ein weiterer wichtiger Punkt in der Umsatzplanung ist die Berücksichtigung der COGS (Cost of Goods Sold), also der direkt mit dem Umsatz verbundenen Kosten. Diese Kosten umfassen Ausgaben, die direkt bei der Produktion oder Erbringung deiner Dienstleistungen anfallen, wie zum Beispiel Materialkosten oder Produktionslöhne. Eine genaue Planung der COGS hilft dir dabei, die Rentabilität deines Unternehmens realistisch zu bewerten.
Die operativen Ausgaben (OPEX) umfassen alle laufenden Kosten, die im Tagesgeschäft deines Unternehmens anfallen. Um diese Ausgaben präzise zu planen, ist es sinnvoll, sie in Abhängigkeit von deinem Umsatz und deinen HR-Kosten zu modellieren. Beispielsweise können Marketingausgaben oder Vertriebskosten direkt mit dem Umsatz verknüpft werden, während Personalkosten stark von der Anzahl und Qualifikation deiner Mitarbeiter abhängen.
Durch die Verknüpfung der OPEX mit dem Umsatz erhältst du eine dynamische Kostenstruktur, die sich automatisch an Änderungen im Geschäftsverlauf anpasst. Dies hilft dir, deine Kosten besser zu kontrollieren und frühzeitig Anpassungen vorzunehmen, wenn sich der Umsatz nicht wie erwartet entwickelt.
Beispiel: Wenn dein Unternehmen eine Provision auf Basis der Verkaufszahlen zahlt, kannst du die Vertriebsprovisionen als einen prozentualen Anteil des Umsatzes in die OPEX einfließen lassen. So steigt oder sinkt dieser Kostenblock automatisch mit dem Umsatz, was eine realistischere Planung ermöglicht.
CAPEX, oder Investitionsausgaben, umfassen alle größeren Anschaffungen, die deinem Unternehmen langfristigen Nutzen bringen, wie Maschinen, Gebäude oder Software. Diese Ausgaben sind oft einmalig, haben jedoch durch Abschreibungen einen längerfristigen Einfluss auf deine Finanzplanung.
Bei der Planung von CAPEX solltest du nicht nur den unmittelbaren Investitionsbedarf berücksichtigen, sondern auch die langfristigen Abschreibungen, die Jahr für Jahr als Kosten in deine Rentabilitätsplanung einfließen. Eine sorgfältige Planung dieser Investitionen stellt sicher, dass dein Unternehmen die notwendigen Ressourcen für Wachstum und Innovation zur Verfügung hat, ohne die finanzielle Stabilität zu gefährden.
Beispiel: Dein Unternehmen plant, im nächsten Jahr eine neue Produktionsmaschine für 100.000 Euro anzuschaffen. Diese Maschine wird über 10 Jahre abgeschrieben, was bedeutet, dass jedes Jahr 10.000 Euro als Abschreibungskosten in deine Finanzplanung einfließen. Diese Kosten müssen berücksichtigt werden, um die Rentabilität deines Unternehmens realistisch darzustellen.
Die Personalplanung ist ein entscheidender Faktor für den langfristigen Erfolg deines Unternehmens. Personalkosten machen in vielen Unternehmen einen erheblichen Anteil der Gesamtausgaben aus, weshalb es wichtig ist, diese Kosten präzise zu planen. Wo möglich, sollte die HR-Planung auch in Abhängigkeit vom Umsatz erfolgen. Dies bedeutet, dass du z.B. den Personalbedarf in Vertriebs- oder Produktionsabteilungen an den geplanten Umsatz koppelst.
Eine dynamische HR-Planung hilft dir, flexibel auf Veränderungen im Geschäftsumfeld zu reagieren und sicherzustellen, dass du immer über genügend Personal verfügst, um deine Geschäftsziele zu erreichen, ohne dabei unnötige Kosten zu verursachen.
Beispiel: In einem wachsenden Softwareunternehmen könnte die Anzahl der benötigten Support-Mitarbeiter direkt vom Umsatz abhängen. Wenn du planst, den Umsatz im nächsten Jahr um 20 % zu steigern, kannst du entsprechend mehr Support-Mitarbeiter einplanen, um die erwartete höhere Nachfrage nach Kundenbetreuung zu decken.
Im Rahmen der Finanzplanung ist es entscheidend, den Kapitalbedarf deines Unternehmens genau zu ermitteln. Dieser Bedarf ergibt sich aus den geplanten Investitionen (CAPEX) und den operativen Ausgaben (OPEX). Eine solide Finanzierung gewährleistet, dass dein Unternehmen jederzeit über ausreichend liquide Mittel verfügt, um sowohl die laufenden Kosten als auch geplante Investitionen zu decken.
Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Auswahl der richtigen Finanzierungsform. Dies kann Eigenkapital, Fremdkapital oder eine Kombination aus beiden umfassen. Achte bei der Finanzierung auch auf die Konditionen, wie Zinsen, Tilgungsfristen und eventuelle Sicherheiten. Eine gut durchdachte Finanzierungsstrategie sichert nicht nur die finanzielle Stabilität deines Unternehmens, sondern erhöht auch deine Verhandlungsmacht gegenüber Investoren und Kreditgebern.
Beispiel: Angenommen, dein Unternehmen benötigt für die nächsten drei Jahre 500.000 Euro, um geplante Investitionen und laufende Kosten zu decken. Du entscheidest dich, 300.000 Euro über einen Bankkredit und 200.000 Euro über Eigenkapital zu finanzieren. Beim Bankkredit achtest du auf eine günstige Verzinsung und eine Tilgungsfrist, die zu deinem Cashflow passt. Dadurch stellst du sicher, dass dein Unternehmen finanziell stabil bleibt und du gleichzeitig die nötigen Ressourcen für Wachstum zur Verfügung hast.
Eine fundierte Finanzplanung ist nicht nur ein Instrument zur Sicherstellung der Liquidität, sondern auch ein strategisches Werkzeug, um das Wachstum und die Zukunftsfähigkeit deines Unternehmens zu steuern. Indem du die wichtigsten Bestandteile wie Umsatzplanung, OPEX, CAPEX, HR und Finanzierung sorgfältig planst und aufeinander abstimmst, schaffst du die Grundlage für nachhaltigen Erfolg.
Mit der in diesem Beitrag vorgestellten Struktur und unserer kostenlosen Excel-Vorlage kannst du direkt loslegen und eine Finanzplanung erstellen, die individuell auf die Bedürfnisse deines Unternehmens zugeschnitten ist. Nutze diese Chance, um Klarheit über deine finanziellen Ziele zu gewinnen und dein Unternehmen auf ein solides Fundament zu stellen.
Eine gute Finanzplanung ist nicht nur ein interner Leitfaden – sie zeigt auch potenziellen Investoren und Kreditgebern, dass du dein Unternehmen fest im Griff hast und bereit bist, es auf das nächste Level zu heben. Jetzt liegt es an dir, die nächsten Schritte zu gehen und deine Finanzplanung erfolgreich in die Tat umzusetzen. Viel Erfolg dabei!